Die zwei Wölfe in mir

Ich lese gerade das Buch „Füttere den weißen Wolf“ von Ronald Schweppe und Aljoscha Long. Das Buch umfasst eine Sammlung an Weisheitsgeschichten. Wobei die erste Geschichte, „Die zwei Wölfe“, die auch für die Namensgebung des Buches steht, mich am meisten inspiriert hat.

Diese Erzählung stammt aus Amerika. Es geht um einen Jungen und seinen Großvater. Beide sind Jäger. Wobei der Junge, an diesem Tag, seine erste Jagd hatte. Er war am Morgen voller Vorfreude. Doch am Ende des Tages ist er mit sich selbst und allem um sich unzufrieden, da bei dem Ausflug einiges schiefgelaufen ist. Und so fragt er seinen Großvater „Warum ist das so?“ Dieser erklärt ihm, dass in jedem von uns zwei Wölfe herrschen, der eine ist weiß und strahlt, der andere ist schwarz und wolkenverhangen. Beide kämpfen um die Gunst des Menschen miteinander. Was denkst du, welcher von den zwei wird wohl gewinnen?

Nach einiger Zeit des Nachdenkens und Stille sagt der Großvater:  Gewinnen wird der Wolf, den DU am meistens nährst.

Die beiden Wölfe stehen für die Gedanken und Gefühle, die wir in uns tragen. Wenn wir etwas „Schönes“ denken, lesen oder hören, dann kommen in uns Gefühle der Freude, der Zufriedenheit, Heiterkeit….auf.

Wenn wir uns auf etwas „Negatives“ konzentrieren, dann keimt in uns Ärger, Trauer, Sorgen, Unzufriedenheit ….

Wenn uns jemand diese zwei Varianten auf einem Silbertablett präsentieren würde, dann würden wir uns, ohne Zweifel, für die freudvollen, lebensdienlichen Gefühle entscheiden.

Doch im täglichen Leben scheint es, als ob diese beiden Varianten nicht zur Auswahl stehen. Stattdessen schwimmen wir auf einem Ozean von Gefühlen, die einmal bergauf und einmal bergab gehen. Wir haben das Steuer unseres Schiffes verloren und schwimmen in diesem Strom an Wellen mit. Doch tatsächlich sind wir der Kapitän des Schiffes und haben in jedem Moment die Möglichkeit zu wählen.

In jedem Moment können wir unseren Fokus auf den „weißen“ oder den „schwarzen Wolf“ lenken. Wir können entscheiden, welche Informationen wir lesen, hören und sehen möchten. Wir können für uns definieren, wie wir mit diesen umgehen. Wir können uns in negativen Gedanken verstricken oder für uns so sorgen, dass wir positive Gedanken und Gefühle nähren.

Ich möchte mit diesem Beitrag Dich einladen, das Ruder an sich zu reißen und wieder selbst zu bestimmen, wo Du stehen möchtest. Was Du in Dir nähren möchtest?

Um den „weißen Wolf“ in mir zu nähren, hat mir das tägliche Ritual des Tagebuchschreibens sehr geholfen. Jeden Tag konnte ich hier meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Meine Erfahrung war, wenn ich 30 Tage lang jeden Tag drei Gründe finde, wofür ich dankbar bin, dann ist mein „weißer Wolf“ so gestärkt, dass ich jeden Moment genießen und mit Freude erleben kann.

Wenn ich einmal in eine dunkle Gedankenwolke komme, dann hilft mir die Frage meines Partners „Wo stehst Du gerade?“. Diese Erinnerung hilft mir, zu erkennen, was ich in diesem Moment nähre und meistens erkenne ich, dass ich das Ruder kurz losgelassen habe und definitiv, in Seemannssprache gesprochen, „auf einen anderen Kurs“ gehen möchte.

 

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